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Warum wurde das Klimacamp abgesagt?

Ab dem 24. Oktober 2023 sollte auf dem Gelände der Uni Bamberg ein Klimacamp stattfinden, auf das wir uns sehr gefreut hatten. Leider mussten wir diese Veranstaltung absagen, wofür wir euch hiermit eine Begründung liefern möchten. Zunächst wollen wir uns aufrichtig für unsere späte Stellungnahme entschuldigen und vor allem unseren Bündnispartner*innen großen Dank aussprechen. Hinter diesem Klimacamp hätte eines der größten Bamberger Bündnisse der letzten Jahre gestanden, das sich gemeinsam für Klimaschutz einsetzen wollte. Die Katastrophe im Nahen Osten polarisiert und erschüttert in der ganzen Welt. Aus verschiedenen Richtungen innerhalb des Bündnisses wurde sich dazu positioniert. Wir halten es für äußerst wichtig, den Fokus auf Gemeinschaft, statt auf Spaltung zu legen. Jedoch konnte diese Spaltung am Ende nicht verhindert werden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, das Camp abzusagen, auch wenn wir uns einen anderen Prozess, wie beispielsweise eine gemeinsame Debatte, gewünscht hätten. EndFossil Bamberg begreift sich als Teil der internationalen Klimabewegung, die für das Ende fossiler Energien und gegen die existenzielle Gefahr der menschengemachten Klimakrise kämpft. Als Teil dieser Bewegung begreifen wir auch die Gefahr von sozialen und globalen Machtstrukturen, was sich auch in unseren Forderungen widerspiegelt. Aus diesem Grund hat der Diskurs über die aktuelle Eskalation im Nahen Osten auch Einzug in die Klimabewegung gefunden, weshalb wir die Notwendigkeit sehen, uns nun auch dazu zu positionieren. 

Wir sind entsetzt über die Ereignisse der vergangenen Tage, sowohl über die Verbrechen der Hamas als auch über die erneute Bombardierung Gazas durch das israelische Militär. Die Ermordung unschuldiger Menschen, unabhängig von Kultur, Herkunft und Religion ist durch nichts zu rechtfertigen und wird von uns aufs Schärfste verurteilt. Wir wünschen uns eine Zukunft, in der ein Leben in Frieden, Freiheit und Würde für alle Menschen im heutigen Israel/Palästina möglich ist. Die Terrororganisation Hamas hat israelisches Staatsgebiet überfallen, Zivilist*innen ermordet und ist verantwortlich für ein Massaker auf einem nahegelegenem Festivalgelände. Außerdem haben sie knapp 200 Menschen in den Gazastreifen verschleppt, um sie als Geiseln zu nutzen, was einen nicht akzeptablen Bruch mit dem humanitären Völkerrecht darstellt.[1] Dieser Angriff auf Israel und die Sicherheit seiner Bewohner*innen geht nicht von der palästinensischen Zivilbevölkerung, sondern von der terroristischen Organisation Hamas aus.  

Darüber hinaus erfahren in Deutschland Jüd*innen insbesondere in den letzten Wochen vermehrt antisemitische Gewalt, was uns zutiefst erschüttert. Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Antisemitismus in Deutschland mehrheitlich von rechts ausgeht und nicht für Hetze gegen Migrant*innen genutzt werden darf. Gleichzeitig stellen wir fest, dass sich Deutschlands Politik bedingungslos an die Seite Israels stellt und deutsche Medien leider viel zu wenig auf die Geschichte des Konflikts und die aktuellen Verbrechen gegen die Bevölkerung Gazas eingehen. In Israel herrscht ein Apartheitssystem, in dem Palästinenser*innen systematisch unterdrückt werden.[2] Der israelische Staat hat Gaza weitgehend isoliert und verstößt mit seiner Siedlungspolitik gegen das Völkerrecht.[3] Wir prangern außerdem die illegale Besatzung Ostjerusalems und des Westjordanlands an, ebenso wie die seit 16 Jahren bestehende Blockade des Gazastreifens, welche von verschiedenen internationalen Gremien, einschließlich des UN-Menschenrechtsrats (UNHRC) und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), kritisiert wurde.[4] Wir appellieren an alle Akteure, sich für einen möglichst schnellen Frieden und die Einhaltung des Völkerrechts einzusetzen, um die Zahl weiterer Opfer zu begrenzen.  


[1] Kai Ambos – Solidarität mit Israel, aber kein Blankoscheck; 17.10.2023; https://verfassungsblog.de/solidaritat-mit-israel-aber-kein-blankoscheck/

[2] Amnesty International – Israel’s Apartheid Against Palestinians; 01.02.2022; https://www.amnesty.org/en/documents/mde15/5141/2022/en/ & UN Human Rights Office, Press Release – Israel’s 55-year occupation of Palestinian Territory is apartheid – UN human rights expert; 25.03.2022; https://www.ohchr.org/en/press-releases/2022/03/israels-55-year-occupation-palestinian-territory-apartheid-un-human-rights

[3] Sicherheitsrat der Vereinten Nationen – Resolutionen und Beschlüsse des Sicherheitsrats 1980; https://www.un.org/depts/german/sr/sr_80/s-inf-36.pdf

[4] Stephanie Nebehay – Israel’s Gaza blockade breaks law, says ICRC; 14.06.2010; https://www.reuters.com/article/us-israel-blockade-icrc/israels-gaza-blockade-breaks-law-says-icrc-idUSTRE65D00R20100614 & Elizabeth Spelman – The legality of the Israeli Naval Blockade of the Gaza Strip; 2013; https://webjcli.org/index.php/webjcli/article/view/207/277#_ftnref248

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Klimagerechtigkeit

Der politische Rahmen hinter den Besetzungen ist der der Klimagerechtigkeit. Wir wollen ein Ende der fossilen Industrie, um Klimaneutralität und weltweite soziale Gerechtigkeit zu erreichen. Unser Ziel wollen wir durch einen globalen und sozial gerechten Prozess erreichen.

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Unsere Intention ist es, (Hoch-)Schulen an verschiedensten Orten zu besetzen und so das öffentliche Leben zu stören, bis unsere Forderungen umgesetzt sind.

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